André Roitzsch

Sagen, was man meint – und tun, was man sagt: eine gute Arbeitgebermarke ist vor allem eine Frage der Authentizität

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„New Work” ist im Zuge der Arbeit in Zeiten des digitalen Wandels eines der meistgehörten Schlagworte. Dabei ist „New Work” eigentlich gar nicht so neu: Im Kern geht es dabei darum, die Mitarbeitenden als Menschen zu sehen, mit all ihren Sorgen, Bedürfnissen und Lebensumständen – und diese bei der Gestaltung ihrer Arbeitsbedingungen zu berücksichtigen. So, dass sie sich wohl fühlen, ihre Arbeit gerne machen und entsprechend für den Betrieb hervorragende Leistungen erbringen. Und dass motivierte Beschäftigte offensichtlich bessere Leistungen erbringen, das war nun wirklich auch vor 100 Jahren schon bekannt!

 

Motivierte Mitarbeitende sind wichtiger denn je

 

Neu ist vielmehr, dass in der sich derzeit stark wandelnden Arbeitswelt die Bedeutung motivierter Mitarbeitender steigt. Denn eine rein repetitive Tätigkeit wie einst das Arbeiten am Fließband lässt sich vielleicht noch mit mäßiger Motivation bewerkstelligen, oder mit einer Motivation, die durch Druck und Sorge um den für den Lebensunterhalt notwendigen Arbeitsplatz extrinsisch erzeugt wird.

 

Aber diese repetitiven Tätigkeiten fallen immer mehr weg, der Bedarf nach kreativen Mitarbeitenden, wächst. (=> R. Ziegenbein: Kreativität ist die Schlüsselkompetenz der Zukunft) Und genau diese Beschäftigten erbringen eben die besten Leistungen, wenn sie intrinsisch motiviert sind, wenn sie mit ihrem Tun einen Sinn verbinden, wenn sie wertgeschätzt werden, wenn sie sich wohl fühlen bei ihrer Arbeit. Neu an dem New-Work-Ansatz ist also nicht der Ansatz selbst, sondern dass man ohne diese Perspektive heute und in Zukunft die erfolgskritischen hochqualifizierten Fachkräfte kaum noch gewinnen, noch weniger halten – und in keinem Fall zu Höchstleistungen motivieren kann. Und deswegen wird das Konzept, das der Sozialphilosoph Frithjof Bergmann unter dem Begriff „New Work” in den 1970er-Jahren entwickelt hat, in Zukunft immer wichtiger.

 

Home Office ist nicht automatisch New Work

 

Am Ziel vorbei schießt das Ganze allerdings, wenn es auf einige Schlagworte reduziert wird, die gerade en vogue sind – ohne dass die zugrundeliegende Haltung im Management eines Betriebs und der Blick auf die Beschäftigten und ihre Bedürfnisse sich verändert.

 

Wenn ich beispielsweise einem Software-Entwickler Home Office ermögliche, weil es angesagt ist, dann ist das allein noch nicht New Work. Und wenn ich ihm dann so wenig vertraue, dass ich seine Produktivität im Home Office messe, indem ich die Zeilen des Programmiercodes zähle, die er schreibt und mit dem vergleiche, was er im Büro schafft, dann ist das ungefähr das Gegenteil von dem, was mit New Work gemeint ist. Es hebt vermutlich auch nicht seine Motivation.

 

Es gibt weitere Beispiele, die sich in vermeintlich zeitgemäßen Stellenanzeigen finden lassen, oder in Aussagen von Personalverantwortlichen. Sie klingen erst mal nach New Work, bleiben aber hohle Phrasen: Transparenz, Mitbestimmung, Arbeiten im selbstorganisierten Team sind wichtige „Artefakte” des New-Work-Konzeptes – aber als Begriffe sehr dehnbar: Was heißt schon „Transparenz”?

 

Arbeitgebermarke braucht Substanz, Ehrlichkeit und Authentizität

 

Mit diesen Schlagworten kann ich vielleicht noch motivierte Beschäftigte gewinnen – aber ohne die Substanz dahinter werde ich sie sicher nicht lange halten können – und besonders motiviert werden sie auch nicht sein, wenn sich die „Vertriebsversprechen” meiner Arbeitgebermarke als Lippenbekenntnisse entpuppen. Wer Software in „Sprints” entwickelt, ist damit allein eben noch lange nicht „agil”.

 

Viel wichtiger als New-Work-Bullshit-Bingo ist daher Authentizität für eine Arbeitgebermarke. Ich muss als Arbeitgeber wirklich sagen, was ich meine – und dann auch tun, was ich sage. Dann bekomme ich die Mitarbeitenden, die das genauso sehen wie ich – und die bleiben dann auch, weil ich ja mit offenen Karten gespielt habe. Daher meine Empfehlung: Jeder Arbeitgeber sollte einmal seine Stellenausschreibungen checken, ob das, was da drin steht stimmt, oder ob er hohle Phrasen und Gemeinplätze wie „teamfähig”, „kommunikativ” oder „Zukunft gestalten” dort findet.

 

Bei Shopmacher haben wir einige New-Work-Inhalte, bei denen wir festgestellt haben, dass sie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter motivieren – aber auch nur, weil wir es wirklich richtig finden und auch so machen. Sie können gerne als Anregung für andere gesehen werden.

 

  • Agile

Unser Motto: Ein bisschen agil ist ungefähr so wie ein bisschen schwanger. Wir sind agil mit Haut und Haaren. Von den Tools über die Abläufe bis hin zum Mindset der Teams. Und doch sind wir damit nie zufrieden und wollen immer noch besser darin werden – das ist die wichtigste Mission unserer Scrum Master. 

 

  • Karriereplanung

Die persönliche und fachliche Weiterentwicklung bei Shopmacher ist kein Zufall – sondern das Ergebnis eines Plans, den wir gemeinsam mit den jeweiligen Mitarbeitenden entwickeln. Wir haben für jede Rolle im Team definiert, welche Skills auf welchem Level erforderlich sind. Anhand der Entwicklungsziele picken wir uns die passenden Skills heraus und entwickeln sie mit den jeweiligen Mitarbeitenden  weiter. Auf Basis objektiver, überprüfbarer Kriterien. 

 

  • Shopmacher Academy

Wir wollen die besten sein. Deswegen ist gezielte Weiterbildung bei selbstverständlich. Dazu gehören interne Barcamps genauso wie Messen, Fachkongresse oder individuelle Trainings für Fach- oder Führungskräfte.

 

  • Mitsprache

Wir pflegen eine lebhafte Verbesserungskultur. Dazu haben wir die quartalsweise Change Werkstatt als Open Space ins Leben gerufen. Dabei gibt es keine Tabus. Und auch sonst werden jeden Monat kaufmännische und strategische Überlegungen in großer Runde geteilt. Wer Ideen hat, bringt sich ein.

 

  • Keine Hierarchien

Von „flachen Hierarchien” sprechen viele. Wir haben praktisch gar keine. Nur Kolleginnen und Kollegen mit unterschiedlichen Erfahrungen und Verantwortungsbereichen. Wie wir Entscheidungen treffen? Im Diskurs. Das beste Argument gewinnt. Nicht immer einfach – aber alles, was wir entscheiden, findet große Akzeptanz.

 

  • Transparenz

Wir legen unsere Zahlen intern offen. Jeden Monat erfahren die Beschäftigten per Teaminfo wie erfolgreich das Unternehmen ist, wo wir stehen und welchen Beitrag die Mitarbeitenden in ihren Teams geleistet haben – ein weiterer Baustein, mit dem wir großes Verständnis und Akzeptanz schaffen. Unsere Philosophie: Die Shopmacher sind klug. Wenn wir alles gut erklären, werden sie auch schwierige Phasen und Entscheidungen gerne mittragen und wir halten in guten wie in schlechten Zeiten zusammen.  

 

  • Mehr Netto

Wir strengen uns an, dass jeder den maximalen Nutzen aus seinem Gehalt ziehen kann. Vom Kita-Zuschuss über Tankgutscheine bis hin zum Rabattsystem schöpfen wir alle Möglichkeiten gezielt aus. Man wundert sich, aber da kommen schnell mal ein paar Hundert Euro netto zusammen.

 

  • Arbeitszeiten

Wir geben Frühsportlern, Nachteulen, Familienmenschen, Workaholics oder Schützenkönigen die Möglichkeit, Arbeitszeiten so einzuteilen, dass es genau zu ihrem Leben passt. Egal ob Teilzeit, kurzer Freitag oder langes Wochenende – wir finden bestimmt eine Lösung. Wir haben sogar extra einen Arbeitszeit-Gehalt-Konfigurator dafür entwickelt. 

 

  • Home Office

Es geht nicht um Anwesenheit, es geht um Ergebnisse. Wer wann wo seinen besten Beitrag zum großen Ganzen leisten kann, ist unterschiedlich. Das kann heute ein konzentrierter Tag Home Office sein, morgen Pair Programming im Büro und übermorgen ein Refinement-Marathon im Konfi. Das Team entscheidet selbst.   

 

  • Gesundheit

Wir haben betriebliches Gesundheitsmanagement direkt im Haus, das zugehörige Fitness-Studio inklusive Duschen und Sonderkonditionen nur eine Etage unter uns. Konkret bedeutet das: Wir haben unseren Betriebsarzt im Haus, wir finanzieren einen regelmäßigen erweiterten Gesundheits-Check und wir subventionieren die Mitgliedschaft im Fitnessstudio im Haus.

 

  • JobRad

Arbeiten im Münsterland heißt: Staufrei zur Arbeit – jeden Tag. Im Sommer erfreut sich sogar das „Dienstfahrrad” wachsender Beliebtheit. Dazu haben wir das Programm „JobRad” eingeführt. Jeder kann mitmachen.

 

  • Hunde

Wo Tiere sind, ist Leben. Bei uns ist eine Menge Leben. Wer mag, bringt seinen Hund einfach mit. Er muss sich nur mit den anderen (Hunden) vertragen.

 

  • Poolwagen

Wer dienstlich unterwegs ist, nutzt unsere Poolwagen. Sehr gut ausgestattet und ökologisch nachhaltig, weil sie Elektroantrieb haben.

 

  • Frühstück

Wir treffen uns jeden Morgen am gedeckten Frühstückstisch. Alle zusammen passen wir leider nicht daran. Also haben wir morgens zwischen 8 und 10 Uhr bunt gemischte  Frühstücksgruppen – Entwickler und Designer, Veganer und Mett-Liebhaber, alle an einer Tafel.

 

  • Teamevents

Wer täglich zusammenarbeitet, sollte auch zusammen feiern können – finden wir. Deswegen pflegen wir eine gemeinsame Freizeitkultur. Vom Sommerfest über LAN-Partys bis hin zur Nussecken-Back-Challenge. Aber: Alles kann, nix muss.

 

  • Ausstattung

Wir sind Glasfaser – und Cloud! Und auch sonst ist uns 1A-Hard- und Software Ehrensache.

 

  • Barrierefreiheit

Fahrstuhl, keine Innentreppen, große Flure – bei uns kann sich wirklich JEDER frei bewegen.

 

  • Worcation – arbeiten in der Sonne

Wir haben ein Office und ein Team in Vietnam. Wer von dort aus arbeiten möchte, kann das tun – für eine Woche, einen Monat, ein Jahr… Je nachdem, wie es zum Leben passt. 

 

  • ÖPNV-Ticket

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fahren? Perfekt! Wir fördern das und übernehmen das Monatsticket.

 

  • Altersvorsorge

Wir bieten Rahmenverträge für die betriebliche Altersvorsorge. Wenn schon einen Vertrag besteht, auch kein Problem:  Den übernehmen wir.

 

  • Mitarbeiterbefragung

Wir wollen wissen, wo wir gut sind und wo wir als Arbeitgeber noch besser werden können. Deswegen machen wir einmal jährlich eine qualitative Mitarbeiterbefragung. Wir ermitteln dabei unter anderem die allgemeine Zufriedenheit und die Qualität der Führung.

 

  • Happy Index

Wir messen wöchentlich den „Happy Index” der Shopmacher – also die schnelle Antwort auf die einfache Frage „Wie war deine Woche im Büro?” in Schulnoten. Der Happy-Index ist ein wichtiges Kriterium für strategische Entscheidungen. Nicht das einzige, aber wir fragen uns immer auch: Was macht diese Entscheidung mit unserem Happy Index?  

 

  • Getränke

Unser Kaffeeautomat ist Treffpunkt, Kummerkasten, Pilgerstätte, Fotobox, Verschnaufpause. Und Kaffee gibt es da auch – vom Café Latte bis zum Chochcino. Und wir haben auch Wasser, Saft, Milch, Tee – manchmal auch Bier, Gin oder Radler. Alles inklusive.  

 

  • Lunch-Zulage

 Wir haben am Campus eine eigene Kantine. Den Mittagstisch dort subventionieren wir.

 

  • Friendly Contract

 Kurzer Arbeitsvertrag auf vier Seiten. Alles leicht verständlich – auch für Nicht-Juristen.

 

  • Digital Coaching

Niemand wird als Führungskraft geboren. Und eine richtige Ausbildung für Menschen, die Führungsaufgaben übernehmen gibt es auch nicht. Außer das Leben. Wir fördern die Entwicklung unserer Führungskultur, indem wir den Mitarbeitenden ein persönliches Coaching ermöglichen, wenn sie Führungsaufgaben übernehmen möchten.