ZBN Civil Engineers GmbH

Die Arbeit da hinbringen, wo die Fachkräfte sind

524,00 €

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Zehn Beschäftigte in Coesfeld, Aufbau und Führung eines Designbüros mit knapp 120 Beschäftigte im indischen Bangalore: Sachverständigen- und Planungstätigkeit weltweit. Das sind Teile der mehr als 25-jährigen Leistungsbilanz des Coesfelder Ingenieurbüros ZBN Civil Engineers. Da der Arbeitsmarkt für Ingenieure schon seit Jahren extrem angespannt ist, ist Geschäftsführer Heinz G. Pfankuche direkt dorthin gegangen, wo es ausreichend gut ausgebildete Ingenieure gibt: Indien.

 

Design-Office für langjährigen Kunden in Indien mit über 120 Beschäftigten

 

„Um die massive Fachkräftelücke in unserem Bereich zu schließen, hätten wir eine hohe Zahl an ausländischen Fachkräften nach Deutschland holen müssen und es hätte dann immer noch die Gefahr bestanden, dass sie von der Konkurrenz abgeworben worden wären“, erklärt Pfankuche. 2016 startete er stattdessen die indische Niederlassung mit anfangs drei Beschäftigten. Dem Aufbau eines betriebseigenen Büros folgte die Gründung eines Design-Office für einen langjährigen Kunden mit mittlerweile über 120 Mitarbeitern. Die in Bangalore aktiven Bau-Ingenieure mit Bachelor- und Masterabschlüssen erstellen Konstruktionspläne für die deutsche Fertigung eines großen Unternehmens für individuelle Industrie- und Gewerbegebäude.


Die Pläne entstehen in drei- bis achtköpfigen Teams nach Vorgabe der in Deutschland notwendigen Standards und Anforderungen. Jedes Team hat einen Teamleiter, der Ansprechpartner für die Projektleitung in Deutschland ist. „Die Zusammenarbeit erfolgt in der Regel komplett virtuell, aber mittlerweile auf Deutsch als gemeinsamer Sprache. Damit fahren wir sehr gut“, erklärt Pfankuche. „Die Deutschkurse, die wir mit Deutschlehrern anbieten, die wir über das Goethe-Institut gefunden haben, sind freiwillig, werden aber von den meisten Mitarbeitenden gerne wahrgenommen.“ Sie finden in der Niederlassung in Bangalore in einem eigens dafür eingerichteten Schulungsraum statt.

 

Innerbetriebliche Qualifizierungen, um kulturellen und kommunikativen Unterschieden zu begegnen


Um auch den kulturellen und kommunikativen Unterschieden zu begegnen, nehmen die indischen Beschäftigten an innerbetrieblichen Qualifizierungen zu Anforderungen, Arbeitsprozessen und Abläufen teil. „Häufig fällt es indischen Kolleginnen und Kollegen schwer, zu sagen, wenn sie etwas nicht können oder nicht schaffen. Wir vermitteln ihnen, wie wichtig es für die Zusammenarbeit ist, genau das zu äußern. Zudem finden Problemlösungen oft nur im Hier und Jetzt statt. Deshalb arbeiten wir nach gleichbleibenden Standards. Schließlich kommt es gerade bei der Erstellung von Konstruktionsplänen auf absolute Genauigkeit und Konsistenz an“, erklärt Pfankuche. „Durch die Qualifizierungen kennen alle Beschäftigten die exakten Standards und haben ein festgelegtes Regelwerk – mit dem Ziel, die Fehlerquote so gering wie möglich zu halten.“

 

Anfangs sei die Geschäftsführung für die Qualifizierungen jeweils acht- bis zehnmal im Jahr nach Indien geflogen, inzwischen schulen die „Alt-Kolleginnen und -Kollegen“ die neuen Beschäftigten in den Prozessen und übernehmen auch das Onboarding und die detaillierte Einarbeitung in Bangalore.

 

https://zbn.de/

 

Text: Sabrina Becker | Foto: canva