Internationales Recruiting über Social-Media
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Seit 2,5 Jahren ist Marko Herbst mit seinem Unternehmen IT Progress in Gronau inzwischen selbstständig. Gestartet ist er mit einem Mitarbeiter, mittlerweile sind es vier Beschäftigte und zwei Minijobber. Um den wachsenden digitalen Anforderungen seiner Kunden gerecht zu werden, wählte Marko Herbst zunächst den klassischen Weg der Mitarbeitendensuche, schrieb die Stelle lokal in Social Media aus und verbreitete sie im Bekanntenkreis. Dies führte leider nicht zum gewünschten Erfolg. „Die Resonanz war sehr gering. Ich habe einfach niemanden gefunden und wollte schon aufgeben!“, berichtet Marko Herbst. Um die Reichweite und die Zahl potentieller Bewerber zu erhöhen, entschloss er sich, die Stelle auch international auszuschreiben.
Kontakt über LinkedIn
Über LinkedIn meldete sich Joy Richards auf die Stellenanzeige bei Marko Herbst. Dem ersten schriftlichen Kontakt folgten mehrere Videocalls. Ganz überzeugt waren beide zu Anfang noch nicht. Eigentlich plante der ursprünglich aus Sri Lanka stammende IT-Spezialist, in ein englischsprachiges Land auszuwandern. Für Marko Herbst wiederum gestalteten sich die bürokratischen Vorgaben und Anforderungen schwierig und undurchsichtig. Nur wenige Stellen, wie etwa die Agentur für Arbeit, hätten ihn bei seinen Anfragen und Recherchen unterstützt. Immer wieder fehlten verschiedene Dokumente oder Informationen. Bei anhaltend guter Auftragslage blieb Marko Herbst hartnäckig und konnte schließlich alle Unterlagen etwa zwei Monate nach Start der Gespräche erfolgreich einreichen.
Für Joy Richards war im Laufe der Gespräche relativ schnell klar, dass Deutschland eine sehr gute Alternative für ihn sein kann. „Nachdem ich zuvor bei großen Konzernen wie Nestle und Netflix tätig war, waren es bei IT Progress vor allem die vielfältigen Tätigkeiten und Perspektiven, die den neuen Job für mich reizvoll machten“, stellt Joy Richards rückblickend fest. Marko Herbst hatte von Anfang an offen über den breit gefächerten Aufgabenbereich berichtet und Joy so überzeugen können. Darüber hinaus konnte Deutschland auch durch das gute Bildungssystem und die soziale Absicherung punkten, die nicht nur für Joy Richards, sondern auch für seine Frau und die für die Zukunft geplanten Kinder von Bedeutung sein können.
Bis zu seiner Landung am Frankfurter Flughafen mussten aber noch einige Hürden genommen werden. Für ein Visum ist die Angabe eines deutschen Wohnsitzes erforderlich – allerdings gestaltete sich das Mieten von Wohnraum aus der Ferne per Video schwierig. Die Vermieter waren eher zurückhaltend, selbst wenn Marko Herbst den Wohnraum selbst angemietet hätte. Mit etwas Glück fügte sich dann aber alles – eine Kollegin, deren Sohn gerade ausgezogen war, hat kurzerhand ihr Haus so umgebaut, dass sie den Wohnraum zur Verfügung stellen konnte. Die Kollegin war auch zufällig am gleichen Tag in Frankfurt und nahm Joy am Flughafen in Empfang.
Gut angekommen
Inzwischen hat Joy sich gut eingelebt und ist glücklich, nach Deutschland gekommen zu sein. Er mag die friedliche, freundliche kleine Stadt Gronau und fühlt sich wohl. „Neben der Arbeit muss aber auch das Umfeld stimmen und man muss sich erstmal kümmern und alles zeigen“, weiß Marko Herbst zu berichten. Sie unternahmen anfangs viel gemeinsam, machten Fahrradtouren oder fuhren zusammen ins Fußballstadion. Ein Fahrrad und eine Jacke bekam Joy von den Kollegen geschenkt. Insgesamt kann er sich über Langeweile nicht beklagen: „Arbeiten, Sportstudio, Kochen und am Wochenende noch die Hausarbeit – ich habe im Moment gar keine Zeit für zusätzliches Programm oder weitere Treffen und Kontakte.“
Aktuell ist das einzig noch verbleibende Problem die Sprache. Mit Englisch kommt man in Deutschland zwar relativ weit – an der VHS macht Joy aber Online-Sprachkurse, um noch besser in der deutschen Sprache zu werden. Bis dahin übersetzt ein Translator in seinem Handy in Alltagssituationen wie dem Brötchenkauf beim Bäcker. Überrascht hat ihn die Vielfalt der Brotsorten: „In meiner Heimat gibt es vielleicht 3 oder 4, aber dafür vergleichbar viele Reissorten!“, berichtet Joy Richards begeistert.
Text: Kerstin Schmitt | Foto: IT Progress