DRK-gemeinnützige Pflege und Service-Betriebe Region Borken-Bocholt GmbH

Mit Fachkräften aus Rumänien den Bewerbungsmangel im regionalen Umfeld auffangen

 

507,00 €

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Beim Roten Kreuz im Kreis Borken gehen immer weniger Bewerbungen für Ausbildungs- und Arbeitsplätze in Pflegeberufen ein. Die Lage ist angespannt. Um sich entsprechend perspektivisch breiter aufzustellen, hat das Rote Kreuz im Kreis Borken bereits vor acht Jahren mit Unterstützung einer Agentur begonnen, gezielt in Rumänien nach Fachkräften zu suchen. Die Agentur übernimmt dabei den Part der Bewerbersuche, kümmert sich um Sprachnachweise sowie erforderliche Dokumente und begleitet die Ausreise nach Deutschland.

 

 

Qualifizierungsphase

 

 

Da die Ausbildung in der Pflege in Rumänien vergleichbar mit der deutschen abläuft, ist das Anerkennungsverfahren relativ einfach. Häufig haben die Bewerbenden ein Studium absolviert, bei dem allerdings oftmals in verschiedenen Bereichen die Praxis fehlt. Da für die Einreise ein Arbeitsvertrag erforderlich ist, werden die Mitarbeitenden daher zunächst ohne berufliche Anerkennung eingestellt. Im ersten Jahr besuchen sie DRK-interne Sprachkurse und Qualifizierungsmaßnahmen, die von der Agentur für Arbeit gefördert werden können,  und können so relativ schnell nach bestandenen Prüfungen und mit zunehmenden Sprachkenntnissen als Fachkraft eingestellt werden.

 

 

Unterbringung in Gastfamilien

 

 

Im Herbst 2018 kamen erstmals sieben neue Mitarbeiterinnen über die Agentur nach Deutschland. Durch die Unterbringung in Gastfamilien, aber vor allem durch die Begleitung des bestehenden Teams und ein internes interkulturelles Öffnungsmanagement, konnten Integration und Akzeptanz laut Rotem Kreuz direkt von Anfang an gelebt werden. „Neben der Sprache ist die Sensibilisierung des bestehenden Teams, aber auch die Aufklärung der Bewerbenden über die zu erwartenden Tätigkeiten besonders wichtig“, weiß Susanne Biallas, Bereichsleiterin und Pflegedienstleiterin beim Roten Kreuz und ergänzt: „Viele möchten auch als Pflegekraft ohne Ausbildung arbeiten, da der Verdienst auch so recht gut ist. Und es zeigt sich als eine gute Alternative, falls es mit der Anerkennung nicht reibungslos funktioniert.“

 

 

Gutes Beispiel Galina Solomon

 

 

Galina Solomon (Foto) war eine der ersten neuen Mitarbeiterinnen, kam allerdings aus Moldawien. Entgegen anfänglicher Bedenken wurde ihr Abschluss als Krankenschwester zügig anerkannt, da sie die fehlenden praktischen Kenntnisse durch Fortbildungen und Berufserfahrung ausgleichen konnte. Das erste Jahr arbeitete sie in der ambulanten Pflege in einer Senioren-WG und besuchte zusätzlich Sprachkurse. Sie qualifizierte sich weiter und absolvierte auch die Weiterbildung zur Praxisanleitung, so dass sie mittlerweile Schulungen und die Ausbildung weiterer Pflegekräfte übernehmen kann. Inzwischen sind ihre Kinder und die Schwiegertochter ebenfalls in Deutschland und die Familie fühlt sich laut Biallas sehr gut integriert. Ihre Freude an der Arbeit in der Pflege konnte sie schon auf ihre Schwiegertochter übertragen, die sich ebenfalls für eine Beschäftigung als Pflegekraft beim DRK entschieden hat.

 

 

Privates Engagement und kulturelle Bereicherung

 

 

Mittlerweile baut das Team des Roten Kreuzes im Kreis Borken weitere Strukturen zur Gewinnung und dem Onboarding von Fachkräften aus dem Ausland auf und standardisiert Prozesse, da der Aufwand, trotz des hohen privaten Engagements, im aktuellen Umfang laut Biallas nicht mehr leistbar ist.

 

„Die Verstärkung durch ausländische Fachkräfte und Auszubildende sehen wir vor allem als kulturelle Bereicherung und große Chance. Wir sind international aufgestellt und fast jeder zweite hat bei uns einen Migrationshintergrund. Das ist inzwischen Normalität: In diesem Jahr fängt unter anderem eine Auszubildende aus Bangladesch an, die uns im Online-Bewerbungsgespräch überzeugt hat“, berichtet Susanne Biallas abschließend.

 

www.drkborken.de

 

 

Text: Kerstin Schmitt | Foto: DRK-gemeinnützige Pflege- und Servicebetriebe Region Borken-Bocholt GmbH